Neue Hecktreppe

Am Heck unserer Finngulf 39 befand sich werftseitig eine klappbare Badeleiter bzw. Hecktreppe, die hochgeklappt zu einem Bestandteil der Heckreling wird. Eigentlich ein ganz praktisches Teil, das an unserem negativ geneigten Heckspiegel funktional und einfach zu bedienen ist.

Die Stufen waren werftseitig als einfache Teakleisten auf die Sprossen geschraubt. Diese wacklige und verschleißanfällige Angelegenheit hatte ich nach einigen Jahren ersetzt durch neue Teakleisten, die mit Niro U-Profile verstärkt waren. Zusätzlich hatte ich eine Halterung für den Heckanker angebracht, damit dieser einfach und sicher über das Heck ausgebracht werden konnte.

Diese Maßnahmen haben sich im Prinzip bewährt und doch blieben einige Mängel und Schwierigkeiten. Beim römisch-katholischen Anlegen und Übersteigen ins Beiboot sind die Sprossen nicht sehr standsicher und beim Übersteigen doch eher eine wackelige Angelegenheit. Wenn man länger im Hafen liegt, hilft zwar eine vernünftige Gangway, aber die will man vielleicht auch nicht immer mit sich führen und bei jedem An- und Ablegen damit hantieren.

Außerdem muss die Leiter für den Übergang immer runter geklappt sein und hängt dann oft tagelang im Wasser mit entsprechenden Verschmutzungseffekten, die dann hochgeklappt auch noch besonders gut sichtbar sind. Aus vorgenannten Gründen nahm die Idee einer fest montierten Hecktreppe Gestalt an, zunächst in unterschiedlichen Varianten.

Ziel war es, am Heck eine feste und ausreichend große Standfläche zu gewinnen, so dass beim Anlegemanöver dort jemand stehen und ohne Probleme übersteigen kann. Die Trittflächen sollten auch im Hafen ein bequemes und sicheres Übersteigen ermöglichen, ohne dass eine Gangway erforderlich wird. Und nicht zuletzt auch vor Anker das bequeme Übersteigen in das Dinghi erlauben und als Aufnahme für eine sichere Badeleiter dienen. Das Ergebnis sollte sich auch harmonisch ins Gesamtbild einfügen, ohne zu groß oder aufgesetzt zu wirken.

Anfragen bei mehreren Edelstahl Schlossern im Raum Greifswald und Berlin ergaben einen überschaubaren Rücklauf. Insgesamt waren nur 3 Betriebe bereit ein Preisangebot abzugeben und nur einer hat von sich aus aktiv zurück gefragt und auch gleich hilfreiche Vorschläge für die Umsetzung gemacht. Da sich hier auch der Preis am günstigsten darstellte, war es für mich keine Frage, mit dem Senior Chef zügig die Details zu besprechen und zur Beauftragung zu kommen.

Ein wichtiges Detail waren die Krümmung und die Neigung des Heckspiegels um Befestigungspunkte und Trittflächen korrekt herzustellen. Das war mit den vom Schlosser bereitgestellten Instrumenten sehr einfach und schnell gemacht.

Dann wurden alle wichtigen Details in einer ausführlichen Besprechung noch mal zeichnerisch festgehalten und in den darauffolgenden Tagen schon mit der Herstellung begonnen.

Der Rohbau der Treppe wurde dann vom „Holzwurm“ mit Teakgrätings belegt und nach einigen Wochen war das gute Stück dann endlich fertig.

Erste Anmutung beim Abholen ist schon begeisternd:

Für den Einbau sind an den insgesamt 8 Befestigungsstutzen der Treppe M8 Gewinde vorbereitet, in die von innen durch die Bordwand entsprechende Bolzen geschraubt werden. Die Montage ist nicht ganz trivial, insbesondere im Hinblick auf die korrekt platzierten Bohrungen. Ich behelfe mir mit einer Schablone aus leichtem Sperrholz. Dann bringe ich die Treppe am Heck in die gewünschte Position, markiere diese und platziere anschließend die Schablone, so dass ich schnell und einfach die Bohrungen für die Bolzen durchführen kann. Anschließend werden die Bolzen von innen durch die Bordwand nach außen geführt und in die vorgedrehten Gewinde geschraubt und dann von innen mit Mutter und Kontermutter festgezogen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Es ist schon ein ziemliches Wagnis, sich so ein Teil individuell bauen zu lassen, wenn man nicht vom Fach ist. Nicht nur das Design muss zum Schiff passen, auch die Funktionalität und die Qualität der der Ausführung müssen stimmen. Dazu kommt ein erheblicher Abstimmungs- und Beratungsbedarf mit dem Schlosser, der das Ganze herstellt. Und nicht zuletzt gibt es jede Menge Möglichkeiten Fehler zu machen bei der Herstellung. Ich bin mit dem Ergebnis so zufrieden, dass ich im Nachhinein wirklich froh bin, das Wagnis eingegangen zu sein. Muss aber zugeben, dass ich ohne eine aufmerksame und fundierte Beratung schon in der Planungsphase zu den Details der Ausführung sehr schnell die ein oder andere Fehlentscheidungen getroffen hätte.


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